Die Ufer der Außenalster sind schon lange ein Ort der Erholung. Als Hamburg sich noch in den Grenzen der Wallanlagen befand und am Abend die Stadttore geschlossen wurden, bauten gutbetuchte Bürgerinnen und Bürger hier ihre Wochenendhäuser und teilweise auch Wohnhäuser um der dreckigen und stickenden Stadt zu entfliehen. Damals standen in jedem Haushalt Öfen zum kochen und als Heizung, auch ein Abwassersystem gab es noch nicht.
Daher kommt es, dass es am Alsterufer auch heute noch viele alte Villen gibt. In Richtung Innenstadt wurden dann vor etwa 90 Jahren die ersten Kontorhäuser errichtet.
Eine der Straßen ist das „Alsterufer“ auf der linken, also westlichen Seite der Außenalster. Hier starten wir mit unserem Spaziergang, bei dem wir euch einige der unter Denkmalschutz stehenden Gebäude vorstellen möchten.
Wir starten in der Nähe der Alten Rabenstraße. Geht man ein Stück nach Norden, hier heißt die Straße Harvestehuder Weg, stößt man schnell auf zwei ungewöhnliche Gebäude mit einigen burgähnlichen Elementen. Die beiden Häuser sind direkt aneinandergebaut und vermutlich für zwei Teile einer Familie errichtet.
Die Gebäude sind nach dem Bauherren Sloman-Burg benannt. Vermutlich war es Robert Miles Sloman der sich hier niederließ. Sloman hat Ende des 18 Jh. die kleine Reederei seines Vaters übernommen. Diese baute er im erheblichen Maße aus. Mitte des 19. Jh. war diese zur größten in Hamburg geworden. Die Rob M. Sloman Reederei ist heute die älteste Reederei in Deutschland.
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Nach dem zweiten Weltkrieg benötigte der Mineralölkonzern Shell einen weiteren Verwaltungsbau in Hamburg. Dieser wurde 1951 nur wenige hundert Meter vom Hamburger Hauptsitz (siehe unten) am Alsterufer errichtet. Verantwortlich für den Entwurf ist Ferdinand Streb.
Die Shell wuchs schnell und brauchte mehr Räume die nur vier Jahre später gegenüber in der Alten Rabenstraße errichtet wurden. Auch diese reichten 20 Jahre später nicht mehr aus, so dass der deutsche Shell Hauptsitz in die City Nord verlegt wurde. Dort bezog das Unternehmen 1975 ein elegantes Gebäude nach einem Entwurf des Hamburger Büros von Gerkan, Marg und Partner (GMP).
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Etwa 500 Meter in Richtung Binnenalster hat das eben erwähnte Büro GMP zwei fast unscheinbare Bauten erstellt. Kurz vor dem Amerikanischen Konsulat blinzelt ein vierstöckiger Bürobau in Richtung Alster. Mit den in Betonrahmen eingefassten Fenstern könnte es schon fast ein Brutalismus Bau sein.
Doch GMP wäre nicht GMP würde sie sich nicht von jedweder modischen Form fernhalten und diese trotzdem in ihre Entwürfe einfließen lassen. Gleich dahinter sitzt der quer gelegte Schwesterbau. In einem ähnlichen Stil gebaut, kann dort in exklusiver Lage gewohnt werden.
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Moment mal, werden viele sagen. Aber nein, da liegt keine Verwechslung vor. Bevor Gruner und Jahr im Jahr 1990 an die heutige Adresse am Baumwall gezogen ist war der Verlag schon einmal in Wasserlage untergebracht - hier am Alsterufer, gleich neben dem Amerikanischen Konsulat. Das Gebäude wird durch seine treppenartig abgestufte Fassade strukturiert, wodurch mehrere kleinere und größere Terrassen in verschiedenen Höhen entstehen. Der Bau bekam im Volksmund die Bezeichnung Affenfelsen.
Als 1973 das neue Verlagshaus an der Alster bezogen wurde, standen die Verlage in ihren goldenen Zeiten. Das bedeutete auch, dass das Bürogebäude schnell zu klein wurde. In Folge dessen mietete G+J im Stadtgebiet mehrere Büroflächen an. Das war nicht nur ineffektiv, sondern auch ausgesprochen schlecht für die interne Kommunikation. Genau dies wurde mit dem neuen Verlagshaus am Baumwall von Steidle Architekten wieder behoben. Denn dort wurde im Besonderen auf eine offene und Kommunikation fördernde Architektur wertgelegt.
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Der heutige Name des Hauses leitet sich von der Dachgesellschaft, des deutschen Ablegers der British American Tobacco (BAT) ab. Von dem Firmenkonstrukt BATIG (vermutlich das Kürzel für British American Tobacco Industrie Germany) werden zwei weitere Gesellschaften geleitet. Im BAT Konzern sind fast 80 Tabakmarken vereint, darunter Marken wie Lucky Strike, Pall Mall, Dunhill und HB.
Erbaut wurde das Gebäude jedoch für den Vorläufer der Deutschen Shell nach einem Entwurf das Architekten Rudolf Brüning. Nach ihrer Gründung begann die Deutsche Shell, mit Sitz in Düsseldorf, mit dem Bau einer Mineralölraffinerie in Hamburg. Der damit nötige Verwaltungsbau wurde von dem Unternehmen im Jahr 1932 bezogen. In den Jahren 1951 und 55 entstanden die oben erwähnten Erweiterungsbauten von Ferdinand Streb.
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Unsere Veröffentlichungen zum Tag des offenen Denkmals werden von der Stiftung Denkmalpflege unterstützt.
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Eine Übersicht aller Veranstaltungen in Hamburg finden sie hier (PDF)
Bauwerke prägen unsere Umwelt wie kaum etwas anderes. Doch welche klugen Köpfe stecken hinter den Gebäuden? Mit „Map of Architecture“ bringen wir hier Licht ins Dunkel. In Hamburg sind die Angaben von mehr als 12.000 Häusern verfügbar, in anderen Städten gibt es erste Einträge, z.B. in Kopenhagen.