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Woche #11

Junge Büros

Welche Architektur planen junge Hamburger Architekturbüros? Mit welchen Schwierigkeiten haben kleine und junge Büro zu kämpfen? Und was ist überhaupt ein junges Architekturbüro? 

Als jung gelten Planende unter einem Alter von 40 Jahren. Klar, beim Umsetzen von Ideen braucht es in der Architektur viel Erfahrung, wenn dies gut gelingen soll – aber 15 Jahre? Und was ist mit den frischen Ideen und dem jugendlichen Enthusiasmus, die wir so dringend in der Architekturgestaltung brauchen, um die trägen Bauherren endlich vom Hocker zu reißen? Mitzunehmen in eine neue Welt, die viel mehr Gestaltungsansätze hat als wir sie momentan in Deutschland sehen. 

Damit junge Architekturschaffende überhaupt endlich mal bauen dürfen, bleibt häufig nur der Weg über offene Wettbewerbe. Nur gibt es diese immer seltener. Und wenn es sie gibt, dann häufig mit der Anforderung schon viel Erfahrung zu besitzen. Aber wie soll das gehen, wenn man nicht zum Bauen kommt? 

Um auch durch Präsenz an verschiedenen Standorten in den Fokus der Investoren zu gelangen, haben sich einige Teams neben Hamburg auch noch in anderen Städten wie Berlin oder Köln angesiedelt. 
 
Wir stellen hier überwiegend Projekte von jungen Büros vor, ergänzt mit einigen Bauprojekten von kleinen Hamburger Büros, die schon über der Altersgrenze von 40 Jahren liegen. 

 

Bild oben: Martin Kunze

Bergedorfer Markt

In Hamburg Bergedorf wird kräftig umstrukturiert. So radikal wie hier wird die Umnutzung von Flächen durch den Rückzug des Einzelhandels in keinem Hamburger Stadtteil sichtbar. Das mitten in der Bergedorfer Einkaufsstraße gelegene Karstadt und ein Parkhaus wurden abgerissen. 

Es scheint klar zu sein, dass große zusammenhängende Flächen für den Einzelhandel einfach nicht mehr gebraucht werden. Ziel ist es nun, die frei werdenden Flächen mit dem so bitter benötigten Wohnungsbau zu füllen. Ein Mittel, das auch gut dafür sein soll, den Innenstädten auch nach 20 Uhr wieder Leben einzuhauchen. 

Das Büro NOTO bringt mit seinem Entwurf auch wieder eine vertretbare Größenordnung der Gebäude ins Spiel. Im Vergleich zum bisherigen Karstadt-Großbau nähert sich der Entwurf wieder an die Größe der umliegenden Gebäude an. Beides zusammen, die neue Gebäudegröße und die Umnutzung in Wohnbauten (ins Erdgeschoss kommen Geschäfte), hat das Potenzial für nicht weniger als eine nachhaltige Wiederbelebung der Bergedorfer Innenstadt. 

Architektur: NOTO  www.bueronoto.de
Standort auf www.mapofarchitecture.com 

 

Haus 4 mit Fahrrad Box

Als junges bzw. kleines Architekturbüro bekommt man selten gleich einen größeren Auftrag. So fängt man meistens mit Bauprojekten aus dem eigenen Umfeld oder mit Umbauten und Modernisierungen an. So auch bei den Architekt*innen von Klara. 

Das Haus 4 steht in einer Hamburger Eigenheimsiedlung im nördlich gelegenen Schnelsen und wurde in den 1960er Jahren errichtet. Von diesen, fast schon typisierten, Häusern stehen mehrere in dieser und anderen Siedlungen in Hamburg.

Auf den allerersten Blick scheint das Gebäude nur einen neuen Anstrich erhalten zu haben. Das liegt wohl auch daran, dass die Veränderungen äußerlich so minimal wie effektiv und logisch daherkommen. So wurden zum Beispiel die unteren Fenster an der Straßenseite bis zum Boden geöffnet. Damit lässt die Südseite mehr Licht in das Haus. 

Auf der Rückseite liegt auch die Küche. Dieser zentrale Ort bekommt, durch die großen Glasflächen, eine direkte Verbindung zum Garten, dem kleinen privaten Stück Natur. In den warmen Monaten finden dort alle Aktivitäten statt. Wird die große Schiebetür geöffnet, verschwindet die letzte Barriere zwischen innen und außen und ein warmer Wind weht durch das Haus. 

Ein paar Jahre nach Umbau und Sanierung des Hauses bekamen Klara Architekten noch eine kleine, aber schöne Aufgabe für eine Fahrrad-Box am Rand des Baugrundstücks. Durch die schwarze Box, das Holz wurde durch das Anbrennen der oberen Schicht haltbarer gemacht, entsteht ein wunderbar moderner Kontrast. Erst jetzt ist das Projekt wirklich komplett. 

Architektur: Klara Architekten  www.klara-architekten.de 
Standort auf www.mapofarchitecture.com 

Cafeteria Schule Turmweg

Die meisten Gebäude der Schule am Turmweg, zwischen Rothenbaumchaussee und Mittelweg, stammt aus den 1950er/60er Jahren. Nachdem vor einigen Jahren ein neues Eingangsgebäude entstanden ist, sollte die Schule nun mit einer neuen, großzügigen Mensa und Cafeteria ergänzt werden. Das Büro tun-architektur, um Nathalie Dudda und Tommy Müller, hat den pavillonartigen Bau äußerlich an die Architektur der umgebenden Bebauung angepasst. Das Gebäude passt sich somit perfekt in das vorhandene Ensemble ein. 

Die Innenräume sind hell und modern ausgestaltet. Die große Fensterfront zieht sich praktisch über die ganze Länge des Gebäudes. Durch ein kleines Fenster im großen Innenraum lässt sich ein Blick in die Küche werfen, denn hier wird noch selbst gekocht. Der eigentliche Speiseraum ist klar und aufgeräumt gestaltet und kann für viele Events umgeräumt und genutzt werden. Hinter dem klar definierten Nutzraum steckt also viel mehr als eine simple Mensa. 

Foto: Meike Hansen

Architektur: tun-architektur  www.tun-architektur.de
Standort auf www.mapofarchitecture.com 

Elbblickturm

Ist es eine Aufstockung oder doch ein Neubau? Viele Jahre lang stand an der Stelle ein Aussichtsturm aus Holz. Das Problem, mit seinen 30 Metern Höhe war er einfach nicht mehr hoch genug um über die Baumwipfel schauen zu können. Ein Aussichtsturm ohne Aussicht, ziemlich unpraktisch. 

Damit die Attraktion im Wildpark Schwarze Berge wieder eine Attraktion wird, musste der Turm also höher werden. Weil für den 15 Meter höheren Bau das gleiche Fundament genutzt werden sollte, war die Aufgabe für das Architekturbüro mit einem zusätzlichen Schwierigkeitsgrad behaftet. 

Mit einer langlebigen Stahlkonstruktion und einer Verkleidung mit Holz konnte der Turm trotz der engen Rahmenbedingungen 2017 fertiggestellt werden. Seitdem ist bei gutem Wetter auf 45 Metern Höhe ein Blick bis zur Elbphilharmonie oder dem Fernsehturm möglich. Auf dem Weg nach oben gibt es mehrere kleinere Plattformen, auf denen man schon einen ersten Überblick über das umliegende Gelände bekommt. 

Foto: Martin Kunze

Architektur: Fehlig Moshfeghi Architekten  www.fehlig-moshfeghi.de 
Standort auf www.mapofarchitecture.com 

Haus Nettelnburg

Der Bebauungsplan für dieses Gebiet wurde zwar vor 40 Jahren modernisiert, orientiert sich aber weiterhin an der vorhandenen Bebauung aus den 1920er Jahren. Damit sind einer modernen Architektur-Gestaltung entsprechend enge Grenzen gesetzt. 

Das Büro bromsky Architekten hat diese engen Vorgaben des Bebauungsplans mit den Wünschen ihrer Auftraggeber*in klug kombiniert. Das Ergebnis ist ein modernes Einfamilienhaus, das sich wohltuend von den Bauten der Umgebung absetzt, ohne gleich aufzufallen. 

Was am Eingang mit den Betonelementen angedeutet wird, bekommt auf der Rückseite ein Überraschungsmoment. Dort wurde eine Ecke von dem rechteckigen Grundriss abgeschnitten, um Platz für eine sonnige Frühstücksterrasse zu schaffen, ein Wunsch der zukünftigen Bewohner*in. 

Um von morgens bis abends die Sonne genießen zu können, gehen auf der Gartenseite die Fenster im Erdgeschoss um beide Ecken. Auf der westlichen Seite wird mit einer Galerie die ganze Höhe des Gebäudes genutzt. Genau hier sind große Dachfenster eingebaut und leiten die hereinströmende Helligkeit bis zum Erdgeschoss. So können die Bewohnerinnen und Bewohner den ganzen Tag den erfrischenden Glanz der Sonne genießen. 

Architektur: bromsky Architekten   www.bromsky.de
Standort auf www.mapofarchitecture.com 

Kita Blumenbuche

Wenn es um unsere Kinder geht, wollen wir immer das Beste. Deswegen soll in Landsberg am Lech nun eine moderne Kita entstehen, die in Zukunft die Ressourcen schont. Der Entwurf von studiopenta sieht einen durchdachten Holzbau vor. 

Die beiden Gebäudeteile sollen in L-Form zueinanderstehen und an der rechtwinkligen Kante des dreieckigen Grundstücks angeordnet werden. Mit dieser Lösung entsteht eine Freifläche, die sich wie zum Schutz um die betreuten Kinder platziert. 

Die Spielflächen auf der Rückseite sind für verschiedene Altersgruppen angelegt. Dort können die Kinder spielen, kreativ sein oder sich einfach austoben. Um Geothermie, Fotovoltaikanlage und Grauwassernutzung müssen sie sich dabei noch lange nicht kümmern. In dieser Kita können sie aber darauf vertrauen, dass viel dafür getan wurde, damit sie auch als Erwachsene ein unbesorgtes Leben führen können. 

Architektur: studiopenta   www.studiopenta.de 
Standort auf www.mapofarchitecture.com 

Neues Hulsberg Viertel

Das Gelände des Klinikums Bremen wurde in den letzten Jahren umstrukturiert, sodass ein Teil nun neu bebaut werden kann. Bei der Planung für das neue Quartier ist die Verbindung von Neubauten und denkmalgeschützten Gebäuden eine interessante Herausforderung. 

Die Architekt*innen des Hamburger Büros hope haben das zum Anlass genommen, in ihren Neubauplanungen die Typologie des Bremer Hauses einzubeziehen. Mit einer Neuinterpretation dieses schmalen Reihenhaustyps bringen sie zusätzliche Abwechslung in die von ihnen geplanten Baufelder. 

Nebenan liegt das zweite, größere Baufeld. Dort werden die Gebäude um einen grünen Hof herum angeordnet. Hier wellen sich die Dächer auf eine kantige Art und bringen damit Bewegung in die Traufkante. Zwischendurch beruhigen einige Flachdächer den aufregenden Tanz auf dem Dach. 

Statt Straßen können in dem verkehrsberuhigten Quartier viele Grünflächen entstehen. Dies garantiert auch, dass mehr Regenwasser in den Boden eindringen kann, statt einfach nur abgleitet zu werden. Ein CO2-neutrales Energiekonzept oder der Erhalt des alten Baumbestandes zeigen, dass hier die Ideen des nachhaltigen Bauens verfolgt werden. Eine gute Basis für ein zukunftsfähiges Viertel. 

Architektur: hope  www.hope-architekten.de 
Standort auf www.mapofarchitecture.com 

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Über uns

Bauwerke prägen unsere Umwelt wie kaum etwas anderes. Doch welche klugen Köpfe stecken hinter den Gebäuden? Mit „Map of Architecture“ bringen wir hier Licht ins Dunkel. In Hamburg sind die Angaben von mehr als 12.000 Häusern verfügbar, in anderen Städten gibt es erste Einträge, z.B. in Kopenhagen.