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Architekturbüro
August Hinsch
Projektname
Innocentiastraße 37
Standort
Hamburg , Deutschland
Status
Fertigstellung 1907 , Denkmal , Umbau 1935 , Umbau 1935
Hauptkategorie
Wohnen
Unterkategorie
Einfamilienhaus
Fassade
Putz
Fotocredit
MoA/Jörg Stiehler
Onlineartikel
Beschreibung
Die ersten Jüdinnen und Juden, die sich um 1600 in Hamburg niederließen, waren Sepharden – Glaubensflüchtlinge von der iberischen Halbinsel (hebr. Sefarad) und ihre Nachkommen. Zunächst waren die sephardischen Juden in Hamburg gegenüber den Aschkenasen, Jüdinnen und Juden aus Mittel- und Osteuropa, deutlich in der Überzahl. Doch schon gegen Ende des 17. Jahrhunderts wanderten die meisten „Portugiesen“ wieder aus. Seitdem prägten vor allem die Aschkenasen die jüdische Geschichte Hamburgs. Eine kleine portugiesisch-jüdische Gemeinde existierte jedoch weiterhin, 1927 feierte sie ihr 275-jähriges Bestehen. Die 150 Sepharden nutzten von 1884 bis 1935 eine heute nicht mehr erhaltene Synagoge in der Markusstraße in der Neustadt. Nachdem auch diese für die schrumpfende Gemeinde zu groß geworden war, wurde im März 1935 das neue Haus in der Innocentiastraße eingeweiht. Bei dem Gebäude handelt es sich um eine 1907 erbaute Privatvilla, in die nun eine Synagoge mit 130 Plätzen eingebaut wurde. Eine hebräische Inschrift über dem Eingang und ein Davidstern auf der Turmspitze machten das Haus nach außen hin als Ort jüdischer Kultur sichtbar. Bereits Ende 1939 wurde die Synagoge jedoch geschlossen. Ab 1941 diente die Villa als so genanntes „Judenhaus“ zur zwangsweisen Zusammenlegung von Jüdinnen und Juden. Für 20 von ihnen war dies der letzte Wohnort vor ihrer Deportation. Die Villa an der Innocentiastraße war nicht nur die letzte sephardische Synagoge in Hamburg, sondern überhaupt für lange Zeit die letzte Synagoge sephardischer Juden auf deutschen Boden. Die religiösen Einbauten wurden 1942 herausgerissen, die Inschrift auf der Fassade entfernt. Seitdem wird das Gebäude wieder als privates Wohnhaus genutzt. Es steht unter Denkmalschutz, eine Gedenktafel gibt es hier nicht. Text: Hendrik Althoff
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Projektnummer MoA
24966