Die vor 150 Jahren im neogotischen Stil errichtete Kirche St. Johannis in Altona, die auch als Garnisonkirche Verwendung fand, nimmt architekturgeschichtlich eine herausragende Stellung ein. Es handelt sich um den ersten Bau nach einem Entwurf des renommierten Sakralbauarchitekten Johannes Otzen (1839–1911) – Adept der „Hannoverschen Schule“ unter Conrad Wilhelm Hase (1818–1902). Er schuf in Hamburg auch die Christuskirche in Hamburg-Eimsbüttel (1882–84), die St.-Gertrud-Kirche in Hamburg-Uhlenhorst (1882–85), die St.-Petri-Kirche in Altona (1884), die Friedenskirche in Hamburg-Eilbek (mit Johannes Vollmer, 1885) und die Friedenskirche in Hamburg-St. Pauli (1893–95).
Der Kirchturm von St. Johannis wurde bis 1873 in experimenteller Bauweise ganz aus Backstein konstruiert – mit dem Ergebnis, dass er 1885 erneuert werden musste. Trotzdem stürzte die Turmspitze bei einem Orkan auf das Kirchenschiff und verursachte große Schäden. Den zweiten Weltkrieg überstand die Kirche relativ unbeschadet, aber in den 1950/60er-Jahren wurde das neogotische Dekor verputzt und übertüncht.
1992 bekam der Architekt Joachim Reinig den Auftrag zur Sanierung von St. Johannis. Der Innenraum wurde rekonstruiert. Noch während der Arbeiten sorgte eine Brandstiftung für die Verwüstung der Kirche.
Die Instandsetzungsarbeiten dauerten bis 1998. Währenddessen wurde St. Johannis 1996 unter Denkmalschutz gestellt. Die südkoreanische Künstlerin Eun Nim Ro entwarf die neuen Kirchenfenster. Außerdem erhielt das Gotteshaus ein neues Kircheninstrument: eine Kuhn-Orgel, welche St. Johannis überregional bekannt machte. 1998 wurde auch die Kulturkirche Altona gGmbh gegründet, welche das Gotteshaus zusätzlich als einen weltoffenen Ort künstlerischer Begegnung etablierte.
Text: Jörg Schilling, Schaff Verlag
Architektur: Johannes Otzen
Standort auf Map of Architecture ansehen: www.mapofarchitecture.com
Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit dem Schaff Verlag entstanden.
Der Schaff Verlag hat ein interessantes Heft zur Johanniskirche veröffentlicht. Das Bauheft ist eben gerade erschienen und eröffnet interessante Details zur Geschichte der Kirche.
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Bauwerke prägen unsere Umwelt wie kaum etwas anderes. Doch welche klugen Köpfe stecken hinter den Gebäuden? Mit „Map of Architecture“ bringen wir hier Licht ins Dunkel. In Hamburg sind die Angaben von mehr als 12.000 Häusern verfügbar, in anderen Städten gibt es erste Einträge, z.B. in Kopenhagen.