Der „Haynpalast“ – ein 1910–13 als Spekulationsobjekt errichtetes Etagenhaus – wird immer wieder als „besetztes“ Haus bezeichnet. Das war es tatsächlich nie. Zwar fand vor 50 Jahren hinter seinen ehemals großbürgerlichen Fassaden eine erste kollektive Hausversammlung der zumeist studentischen Bewohner/innen statt.
Doch das Resultat dieser Zusammenkünfte war ein bis heute gültiger, einmaliger Mietvertrag, der es der Hausgemeinschaft auch gestattet, sich mit Transparenten zu aktuellen politischen Aspekten zu äußern. So entwickelte sich der „Haynpalast“ – mitten in Eppendorf und als Teil der Geschichte dieses Stadtteils – zu einer Bastion gegen Mietwucher und Bodenspekulation. Die Mieter/innen verhinderten um 1970 den geplanten Abriss des Gebäudes.
Ihre reduzierten Nutzungsansprüche bewahrten den Charakter und viele Baudetails des Gebäudes. Bei späteren Renovierungen (1986 und 2007) wurden bereits denkmaltypische Aspekte berücksichtigt. Heute ist das Haus, das 2009 unter Schutz gestellt wurde, auch ein Bau- und Kulturdenkmal ersten Ranges.
Text: Jörg Schilling, Schaff Verlag
Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit dem Schaff Verlag entstanden.
Der Schaff Verlag hat ein interessantes Heft zum "Haynpalast" veröffentlicht. Dort wird von einem heutigen Bewohner die Geschichte des Gebäudes, mit vielen Einblicken, erzählt.
Das Bauheft zum "Haynpalast" beim Schaff Verlag: hier klicken
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Bauwerke prägen unsere Umwelt wie kaum etwas anderes. Doch welche klugen Köpfe stecken hinter den Gebäuden? Mit „Map of Architecture“ bringen wir hier Licht ins Dunkel. In Hamburg sind die Angaben von mehr als 12.000 Häusern verfügbar, in anderen Städten gibt es erste Einträge, z.B. in Kopenhagen.