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Architekturbüro
Fritz Höger
Architekturbüro
Sanierung 2005 Georg Wrba
Projektname
Rappolthaus
Standort
Hamburg , Deutschland
Status
Fertigstellung 1912 , Denkmal , Sanierung , 1954 und 2005
Hauptkategorie
Gewerbe
Unterkategorie
Einzelhandel, Büro
Fassade
Klinker rot
Fotocredit
MoA/Jörg Stiehler
Onlineartikel
Beschreibung
Zu den großen Kontorhäusern in der Altstadt, die vom Erfolg jüdischer Unternehmer*innen zeugen, gehört das Rappolthaus in der Mönckebergstraße. Es wurde 1912 von Fritz Höger als Firmensitz für Rappolt & Söhne erbaut. Das Familienunternehmen war einer der wichtigsten deutschen Produzenten für Herrenbekleidung und vor allem für Regenmäntel bekannt. Das Rappolthaus, Arbeitsplatz von über 600 Menschen, war wie viele Kontorhäuser für damalige Verhältnisse hochmodern ausgestattet. Es verfügte unter anderem über zahlreiche Fahrstühle, eine aufwändige Ventilationsanlage und Trinkwasserstellen, gespeist aus einer hauseigenen Brunnenanlage. Nachdem die Familie Rappolt Anfang des Jahrhunderts zum Christentum konvertiert war, kehrten einige Mitglieder in den 1920er Jahren wieder in die jüdische Gemeinde zurück. Im Nationalsozialismus litt das Unternehmen schnell unter Umsatzrückgängen und politischer Diskriminierung. Der Mitinhaber Franz Rappolt wurde aus der Hamburger Handelskammer ausgeschlossen, ab 1936 wurde Rappolt & Söhne schrittweise enteignet, die jüdischen Angestellten von den neuen Eigentümern entlassen. Nach seinem Ausscheiden 1940 engagierte Franz Rappolt sich in der jüdischen Gemeinde, unter anderem in der Verwaltung des Paulinenstifts [ÜO 1]. Während seinen Söhnen Ernst und Fritz die Flucht ins Ausland gelang, blieben seine späten Auswanderungsversuche ohne Erfolg. Sein Bruder Paul starb 1940 an einem Schlaganfall, seine Ehefrau Charlotte nahm sich 1941 das Leben, ebenso wie seine Brüder Otto und Ernst. Franz Rappolt wurde im Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet. Das Haus wurde nach teilweiser Zerstörung im Zweiten Weltkrieg vereinfacht wiederaufgebaut; der historisierende Schriftzug „Rappolt-Haus“ am Eingangstor wurde allerdings erst in den 1980er Jahren angebracht. Seit 2007 erinnert hier an Stolperstein an Franz Rappolt. Notiz zum Architekten Fritz Höger: Ungeachtet seiner Zusammenarbeit mit jüdischen Auftraggebern war Höger engagierter Anhänger des Nationalsozialismus und äußerte sich auch nach 1945 noch klar antisemitisch. Text: Hendrik Althoff Architekt 1954: Gerhard Langmaack
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Projektnummer MoA
24336