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Woche #6

Büro-Architektur

Egal ob Wohn- und Bürobauten, beides prägt unsere Welt. Heute wollen wir Büro-Architektur vorstellen und damit einen Überblick geben, wie Gewerbebauten aktuell in Hamburg gebaut werden. 
 
Kürzlich fragte sich ein Redakteur der Zeitung „Die Zeit“ in einem Essay, warum die Fassaden der Bürogebäude häufig ähnlich aussehen. Die schmalen Fenster im strengen Raster waren überall gleich, so sehr, dass er bei der Zugfahrt nicht mehr erkannte, ob er in Bielefeld oder München ist. 
 
Der Grund dafür sind die Anforderungen an flexible Arbeitswelten und die Normierung von Büroarbeitsplätzen. Mit dem Fensterraster von ca. 1,30 m kann eine Etage flexibel in unterschiedlich große Büroflächen eingeteilt werden. Selbst das kleinste Einzelbüro hat immer noch genügend Tageslicht und damit eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Dazu kommt, dass nur noch selten ein Firmensitz als Corporate Building entworfen wird. Die Unternehmensmarke wird also nicht mehr in einem unverwechselbaren Gebäudeentwurf markant nach außen getragen. Die Firmen ändern viel häufiger ihren Standort, je nach benötigter Bürofläche. So hat Xing im Laufe der letzten 10 Jahren nun schon die dritte Firmenadresse, aktuell in der HafenCity. 
 
Die Flexibilität ist vor allem der besseren Vermarktung der Büroflächen geschuldet. Dies soll aber auch der möglichst langen und attraktiven Nutzbarkeit des Gebäudes dienen, also auch der Nachhaltigkeit. Trotzdem wird die Nutzungsdauer für eine Büroimmobilie immer noch mit 50 bis 60 Jahren gerechnet. Nicht selten werden die Objekte danach abgerissen. Wie lange wir uns diesen ungezügelten Verbrauch von Bauenergie noch leisten wollen, steht immer mehr zur Debatte. 
 
Die Gebäude, die wir diese Woche vorstellen, haben so viel Qualität, dass wir sehr hoffen, dass sie auch noch in 100 Jahren an ihrem Platz stehen. 

ConneXion Office

Genau diese Art Rasterfassaden wie beim „ConneXion Office“ meinte der Autor Henning Sußebach in seinem Essay „Mal im Ernst, ist das Bielefeld?“ in „Die Zeit“ (Link zum Artikel ganz unten). Das Gebäude steht sogar, wie im Artikel beschrieben, direkt vor der Zufahrt zum Hamburger Hauptbahnhof. 

Obwohl der Bereich sehr zentral liegt, wurde er erst in den letzten Jahren bebaut. Mit ConneXion Office und der nebenan entstehenden Villa Viva wird der neu entstandene Platz nun auch ganz geschlossen und mit Aufenthaltsqualität ausgestattet. Lärmgeschützt von den umrahmenden Gebäuden ist hier nun Ruhe eingekehrt. Von dieser Seite aus bekommt man einen anderen Blick auf das Gebäude. Die Fassade bleibt zwar im Raster, wölbt sich aber an zwei der drei Gebäudeseiten nach innen. So entsteht von dieser Seite aus eine interessante Gebäudeform, die ein wenig wie eine große Umarmung des Platzes wirkt. 

Eingerahmt zwischen zwei großen Bahntrassen und der größten Straße, die in die Innenstadt führt, steht das Gebäude jederzeit in Connexion.

Architektur: Störmer Murphy and partners 
Zur Website von: störmerpartner.de

Zum Standort auf: www.mapofarchitecture.com 

Innovation Factory

Das DESY (Deutsches Elektronen Synchrotron) ist wohl das große Innovationszentrum der Hansestadt. Die Grundlagenforschung die hier gemacht wird strahlt in die ganze Welt. 

Wenn Forschung sich weiterentwickeln soll braucht es neue Ideen. Häufig entstehen diese in Teams mit neuen, unvoreingenommen Denkansätzen. Das Problem, diese Teams haben häufig nicht die finanziellen Mittel um Forschung auf einem hohen Niveau durchzuführen. Dies hat die DESY erkannt und baut gleich mehrere Gebäude in denen Wissenschafts-Start-ups gute Bedingungen für ihre Forschung erhalten. Die Bauwerke sind also eine ganz reale Innovationsförderung. 

In diesem Gebäude soll in den Bereichen Life Science und New Materials geforscht werden. Dazu benötig es hochspezialisierte Labore. Da in diesem Fall lichtsensible Bereiche nötig sind, wird der Laborteil als eine Art Blackbox in das Gebäudeinnere integriert. So können die Büroflächen ringsherum angeordnet werden. 

Für ein innovatives Umfeld ist immer auch Austausch ein wichtiger Faktor. Im Gespräch mit Anderen entstehen neue Ideen die in die eigene Forschung einließen. Deswegen sind beim Entwurf von Trapez Architektur die Kommunikationsflächen ein integraler Bestandteil der Gebäudeplanung. 

Architektur: Trapez Architektur (in Kooperation mit Blunck & Morgen)
Zur Website von: www.trapez-architektur.de

Zum Standort auf: www.mapofarchitecture.com

 

Start-up Labs Bahrenfeld

Bei diesem Gebäude stehen junge Unternehmen wieder im Fokus. Und wieder tritt das DESY (Deutsches Elektronen Synchrotron) als der Möglichmacher für die Start-ups aus dem Forschungsbereich auf. Weitere Förderer sind die Hamburger Universität und die Stadt Hamburg. 

Hinter einer gläsernen Eingangsfassade wird man von einem lichten Foyer in Empfang genommen. Dort wartet eine Treppe, die einem Einbaumöbel gleichkommt. Diese führt in die darüberliegenden Büroetagen. Die Büros sind entlang der laubengangartigen Flure aufgereiht und hier und da laden Kommunikationsbereiche zum Austausch ein. 

Neben den vielen kleinen Büroflächen befinden sich in dem Gebäude auch Labore und Werkstätten. Die Start-up Labs richten sich vor allem an junge Unternehmen mit Forschungsschwerpunkt im physikalischen oder biophysikalischen Bereich. Mit den Möglichmachern im Hintergrund können hier Innovationen wachsen. 

Foto: Peter Margis

Architektur: DFZ Architekten
Zur Website von: www.dfz-architekten.de

Zum Standort auf: www.mapofarchitecture.com

 

Kooperative Leitstelle Elmshorn

Diesmal geht es nicht nur vor die Tore der Stadt, sondern auch in zu einem Spezialbau. In dem Gebäude sind zwei Leitstellen für die zentrale Koordination von Rettungskräften untergebracht. Damit eine gute Zusammenarbeit möglich ist spielen die Kommunikationsbereiche in dem Gebäude eine zentrale Rolle. 

Ein Raster, wie bei Bürogebäuden sonst üblich, hätte einer guten Planung eher im Weg gestanden. Das Gebäude wurde viel mehr zusammen mit den Bauherren und Nutzern entwickelt um Abläufen und Anforderungen optimal gerecht zu werden. Denn im Ernstfall geht es auch um Schnelligkeit. Das Ergebnis sind viele Öffnungen und Einblicke um die Kommunikation so einfach wie möglich zu gestalten. 

Das die Leitstellen rund um die Uhr besetzt sind muss bei der Planung ebenso beachtetet werden. Dies erfordert höchste technische Standards die bis zu den ergonomischen Arbeitsplätzen reicht. 

Foto: Meike Hansen

Architektur: Trapez Architektur
Zur Website von: www.trapez-architektur.de 

Zum Standort auf: www.mapofarchitecture.com

 

Deutschlandhaus

Der Neubau des Deutschlandhauses ist sicher nicht ganz unumstritten denn es stellte sich anfangs die Frage ob nicht ein Umbau des Vorgängerbaus möglich gewesen wäre. Ganz abgesehen davon entsteht hier nun ein Bürogebäude mit dem auf die heutigen Anforderungen an moderne Arbeitsplätze eingegangen wird. Helle Büros mit einem großen Innenhof schaffen eine Arbeitsatmosphäre in der man sich wohlfühlen kann. 

Das klassische Büroraster wird bei diesem Gebäude nach innen verlegt. Damit sind auf der Straßenseite großzügige Fensterbereiche möglich. Überhaupt werden innen und außen Wahrnehmung bei dem Gebäude sehr verschieden sein. 

Mit der Fassade wird nicht nur das alte Deutschlandhaus nachempfunden, der Entwurf nimmt auch Bezug auf das gegenüberliegende historische Gebäude der Finanzdeputation von Fritz Schumacher (siehe auch Beitrag in Woche 5). Mit der Konzentration von Rotklinker und Glas wird das gerade entstehende neue Deutschlandhaus eine elegante Ergänzung sein. 

Der äußeren Erscheinung, die von der Verwendung traditioneller Materialien geprägten ist, steht ein helles, ellipsenförmiges Atrium gegenüber. Mit den überwiegen weißen Flächen entsteht ein elegantes, nach dem Rendering zu urteilen, sogar südländisches Flair. Wer hier seinen Arbeitsplatz hat kann sich schon fast im Urlaub fühlen, zumindest so lange bis der Chef den Zeitplan für die nächste Aufgabe bekannt gibt. 

Rendering: Panoptikum 

Architektur: Hadi Teherani Architects 
Zur Website von: www.haditeherani.com 

Zum Standort auf: www.mapofarchitecture.com

 

Dockland

In der Hamburger Architektur gibt es immer wieder Anlehnungen an maritime Formen. Das Dockland nimmt mit seiner schräg abfallenden Heckpartie, die Silhouette der Hadag Elbfähren oder auch der Kreuzfahrtschiffen auf. 

Das Bürogebäude wird durch den Stahlrahmen, von der Seitenansicht gut erkennbar, umrahmt. Dieser Rahmen ist das Tragwerk des Gebäudes auf dem die ganzen Lasten abgefangen und auf die Gründungspfähle verteilt werden. Um dies zu erreichen mussten die riesige Stahlkonstruktion so gebaut werden, dass diese beim Einbau vorgespannt war. Mit der Vorspannung wird erreicht, dass der, nach oben spitz zulaufende, Stahlträger, nach Aufnahme aller Lasten, also beispielsweiße der Betondecken und der Glasfassade, in einer geraden Linie nach unten verläuft. 

Beim Bau dauerte es dann auch einige Wochen, bis der überhängenden Teil der Stahlkonstruktion sich begradigt und gesetzt hatte. Erst danach konnte die Glasfassade fertig gebaut werden. Heute ist das Gebäude wegen seiner klaren Form ein Anziehungspunkt. Außerdem gibt es eine öffentlich zugängliche Dachterrasse auf der man ankommende Schiffe begrüßen oder mit der Treppe nach oben schon mal für die nächste Bergwanderung trainieren kann. 

Architektur: Hadi Teherani Architects 
Zur Website von: www.haditeherani.com 

Zum Standort auf: www.mapofarchitecture.com

 

Das Essey bei der Zeitung "Die Zeit" finden Sie hier (pay).

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Über uns

Bauwerke prägen unsere Umwelt wie kaum etwas anderes. Doch welche klugen Köpfe stecken hinter den Gebäuden? Mit „Map of Architecture“ bringen wir hier Licht ins Dunkel. In Hamburg sind die Angaben von mehr als 12.000 Häusern verfügbar, in anderen Städten gibt es erste Einträge, z.B. in Kopenhagen.